Gedanken über die Zukunft und das Jetzt

Hallo ihr Lieben,
worauf kommt es im Leben eigentlich an?

Was ist mir wichtig im Leben und wie entscheide ich, wohin sich mein Leben entwickeln soll? Ein paar Tipps für die Entscheidungsfindung. | msiemund.de

Diese Frage geht mir in letzter Zeit häufiger durch den Kopf. Definiere ich mich über meinen Beruf, über meine Hobbies? Über meine Familie oder meinen Mann, der zuhause sitzt? Stehe ich an dem Punkt, an dem ich mich vor zehn Jahren heute gesehen habe?

Was erwarte ich von meinem Leben?

Schaue ich in mein Abibuch, was ich mir vor etwas über zehn Jahren vorgestellt hatte, bin ich nur in Ansätzen an dem Punkt. Journalistin, frisch mit Doktortitel in der Tasche, zusammenlebend mit Ehemann und Kind(ern). Was ich damals glaubte, wie schnell alles vorangehen könnte, ist fast schon niedlich. Immerhin stimmen 1,5 Punkte der Liste. Ich bin verheiratet und immerhin habe ich eine Arbeitsstelle, die auf einen Doktortitel (ich bin Doktorandin in der germanistischen Sprachwissenschaft) hinzielt. Schreiben tue ich auch, wenn auch nicht ganz auf die Art, wie ich es damals erhofft hatte.

Wenn ich mich versuche über meine Familie zu definieren, sieht es aber auch ganz schön traurig aus. Zwar bin ich verheiratet und liebe meinen Mann, aber wir sehen uns meistens 1-2 mal im Monat, weil etliche hundert Kilometer zwischen unseren Wohn- und Arbeitsstätten liegen.

Definiere ich mich über meine Arbeit, dann habe ich einerseits eine unheimlich tolle Stelle, die ich gerne mache. In der ich aufgehe, die ich liebe. Die mich aber auch häufig an meine Grenzen und über sie hinaus bringt. Die mir zeitlich und privat einiges abverlangt. Kein 9 to 5-Job, wo ich nach Feierabend und am Wochenende die Seele baumeln lassen kann, mit meiner Familie ins Grüne fahren kann und erst wieder am Montag früh, wenn ich am Schreibtisch sitze, an entsprechende Dinge denken müsste.

Sollte ich mich dann vielleicht versuchen über meine Hobbies zu definieren? Nun, da bin ich froh, dass ich wenigstens einem meiner Hobbies relativ regelmäßig nachgehen kann: Dem Singen. Immerhin gelingt es mir häufig, wenn auch längst nicht immer, in den 2,5h Chorprobe und (häufiger) in den 2h am Sonntag den Kopf frei von Arbeit zu bekommen und mich ein wenig zu erholen, abzulenken. Es kommt jedoch trotzdem immer wieder vor, dass ich es nicht schaffe abzuschalten oder mich Familie oder (häufiger) Arbeit davon abhalten, zur Probe gehen zu können. Definierte ich mich also so, sähe es folglich ziemlich traurig aus.

Was ist es also, dass uns definiert? Und wohin will ich? 

Vielleicht ist es eine Mischung aus allem. Aus allem, was uns bewegt, was wir machen, sei es gerne oder auch nicht, freiwillig oder von anderen aufgelegt. 

Mir scheint nur, dass es wichtig ist, eine Idee davon zu haben, ob das Leben so ist, wie man es sich – und sei es für den Moment – vorstellt. Verläuft es in eine Richtung, mit welcher ich gerne leben möchte? Oder wünsche ich mir etwas anderes vom Leben? Es geht nicht darum, sofort das perfekte Leben zu führen. Ich muss nicht heute alles auf den Kopf stellen, wenn ich zu dem Schluss komme, dass ich nicht in meinem perfekten Leben lebe, zumal es das vermutlich gar nicht gibt auf Erden.

Bei einem tiefgründigem Gespräch ließ ein sehr guter Freund gestern das Wort Perspektiven fallen. Seither geistert es mir im Kopf herum. Wenn ich eine Idee davon habe, was mir wichtig im Leben ist oder was ich gerne wichtiger nehmen würde als jetzt. Was ich verändern möchte oder wie mein Leben einem Idealzustand näher käme, dann muss ich nicht alles sofort ändern oder unglücklich sein, dass es nicht an diesem Punkt ist. Sondern, ich kann mir Perspektiven schaffen.

Ich kann wissen oder überlegen, wohin ich will, und trotzdem in der aktuellen Situation alles geben. Und wenn ich weiß, dass es vorübergehend ist, mir aber hilft zu dem Punkt zu kommen, den ich mir als nächsten oder übernächsten Meilenstein vorstelle, dann kann ich eine Zeit lang auch mehr geben als ich eigentlich zu geben fähig wäre. Dann kann ich es mit Freuden tun und darin aufgehen – mit der Perspektive an ein (Zwischen-)Ziel zu gelangen.

Und manchmal braucht es diese Freunde oder auch nur diesen einen Freund. Ein Gespräch am späten Abend während man eigentlich lieber schlafen würde, um genau zu diesem Punkt zu gelangen.

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