ich war mal wieder kulturell unterwegs. Ein zweites Mal ging es für mich in die Volksoper Wien, dieses Mal zum Musical Sweeney Todd. Ich muss ja ehrlich gestehen, dass ich den Film bis dato nie gesehen habe – und auch das Musical zuvor weder gesehen noch gehört habe. In einem Film, ich glaube mit Hugh Grant, will der Junge unbedingt eine Szene aus Sweeney Todd bei der Schulaufführung zeigen, was etwas makaber herüber kommt. Ich will mich seit gestern auch nicht daran erinnern, um welchen Film es sich handelt…
Gestern hab ich diese große Wissenslücke also endlich mal behoben. Bisher war ich in der Volksoper nur zu meinem geliebten My fair Lady, was an meine zuvorige Aufführung in Berlin bei weitem nicht herangereicht hat, auch wenn die Wienerische Fassung durchaus ganz nett ist. Umso begeisterter bin ich jedoch von der Inszenierung von Sweeney Todd!
Die Ballade von Sweeney Todd – Inhalt
Kurz zur Story, für die, die es nicht kennen: Ein Barbier, Sweeney Todd, wurde vor Jahren verbannt nach Australien, weil ein Richter ein Auge auf seine Frau geworfen hatte. Man glaubt, die Frau hätte sich inzwischen das Leben genommen, die gemeinsame Tochter wurde vom Richter aufgezogen und ein wenig Aschenputtel-like mehr oder minder eingesperrt. Nach vielen Jahren kommt Sweeney allerdings wieder, eröffnet mit Hilfe einer Pasteten-Verkäuferin seinen Barbierladen wieder und verfällt allerdings in einen Wahn als er entdeckt wird und wird zum Serienmörder, was ziemlich tragisch endet.
Künstlerisch ein Traum!
Das Bühnenbild an der Volksoper besteht vor allem aus einer Art großen Zahnrad, bzw. Maschine, die zeigt, dass alle Rollen miteinander verzahnt sind, und widerspiegelt, wie Sweeney zur „Tötungsmaschine“ wird (dazu kann ich euch das Video zum Inszenierungskonzept auf der Seite der Volksoper sehr empfehlen!). Zu Beginn wandert man quasi auf (das Bild einer) eine Riesenorgel zu, während Orgelmusik ertönt (oder ihr nachempfundene). Generell spielt das Orchester fantastisch und ist nahezu die gesamte Spielzeit zu hören.
Musikalisch sind auch die Sänger 1A! Von den verschiedenen Solisten bis hin zum Chor. Besonders gefallen hat mir die Rolle des Tobias Ragg, der von Oliver Liebl gespielt wird, der mir schon in My fair Lady gefallen hat.
Langweilig wird das Stück zu keiner Zeit und während ich bei einigen Morden doch zusammengezuckt bin, so geht man doch nicht mit einem Ekel, sondern mit einer Mischung aus Trauer, Unterhaltung und Beschwingtheit aus dem Musical, was die vermutlich bessere Alternative zu so manchem Abendprogramm im Fernsehen ist.
Ich kann euch also sehr empfehlen, zu einer der kommenden Aufführungen zu gehen (vor der Sommerpause noch am 20. und 21. Juni 2018 und dann ab 7. September wieder).