kennt ihr Henrike Schumacher? Henrike ist Designerin und Schneiderin mit einem wunderbaren Concept Store in Braunschweig. Vor dreieinhalb Wochen war ich zur Wiedereröffnung des Herzog-Anton-Ulrich-Museums auf einer Bloggerreise in Braunschweig. Mehr dazu gibt es die Tage. Am Nachmittag hatte das Braunschweiger Stadtmarketing für Anna und mich ein Interview im The Dressing Room mit Henrike organisiert.
Mehr als nur ein Dressing Room
Der Concept Store ist dabei viel mehr als „nur“ eine Schneiderei oder ein Verkaufspunkt von Henrikes Kleidung. Es ist ein Ort zum Wohlfühlen, zum ins Gespräch kommen, zum Berieseln lassen. Verschiedene Künstler stellen in dem vielseitigen, aber nicht überfüllten Raum aus. Neu dabei ist Ingeborg Hollmeyer, die nicht nur selbst ihre Zeichnungen ausstellt, sondern im Dressing Room auch unterrichtet. Eine gemütliche Ecke am Fenster lädt dazu ein, auch einfach einen Kaffee oder eine Schorle zu trinken. Im Sommer gibt es auch draußen Sitzgelegenheiten, dafür war es Ende Oktober aber schon etwas frisch. Regelmäßig finden weiters Vernissagen statt, die als „Party“ mit Hinz und Kunz angelegt sind. Jeder Interessierte ist herzlich eingeladen, sodass sich ein ganz gemischtes und sehr interessantes Publikum ergibt.
Vom Schneidern und Braunschweig
Im Store finden sich einige wenige Kleiderstangen, zum Teil mit eigenen Stücken von Henrike Schumacher, die wirklich bezahlbar sind, zum anderen mit tollen Second Hand stücken. Für Henrike ist Kleidung kein Einmalgegenstand, sondern Kleidung lebt und möchte lange leben. Auch ist ihr wichtig, was sie für Stoffe verarbeitet. Die Qualität muss einfach stimmen, damit man sich wohl fühlt, das Stück gerne trägt und lange seine Freude daran hat. Henrike möchte dazu anhalten, über die Nachhaltigkeit nachzudenken und weg von der Fast Fashion zu kommen. Die Kunden haben ein besonderes Interesse an ihren Maßanfertigungen. Dazu gibt es gerne individuelle Beratung, doch der Kunde bleibt König und bekommt, was er will. Heuer waren schon einige Hochzeitskleider dabei. Im Gespräch kam mir die Idee, mein Hochzeitskleid vielleicht umschneidern zu lassen um es tragbar(er) zu machen.
Eine Braunschweigerin in Berlin – und Braunschweig
Studiert hat die Braunschweigerin in Berlin, gewohnt in Kreuzberg – gar nicht weit von mir entfernt. Dieser Kreuzberger Stil fand sich auch in ihren dortigen Kollektionen wieder, so gibt es zum Beispiel eine eigene Kreuzberg-Kollektion. Nach dem Studium hat sie freiberuflich in Berlin gearbeitet und natürlich hat sich ihr Wohnort ausschlaggebend auf ihre Kreativität ausgeübt. Henrike Schumachers Mode in Berlin ist avantgardistisch. Berlin ist mutiger als Braunschweig. Daher ist die Mode, die sie in Braunschweig entworfen hat angepasster an das im Vergleich mit Berlin konservativere Braunschweiger Bürgertum. Das Interesse ist durchaus da, aber dem Braunschweiger fehlt der Mut, sich so auf die Straße zu trauen.
„Mode entsteht ja auf der Straße, […] nicht vom Laufsteg“
Der Concept Store
Zu den Öffnungszeiten findet man Henrike Schumacher eigentlich immer selbst im Store. Zwei Wochen im Jahr arbeitet sie von zuhause, um an ihren neuen Kollektionen zu feilen. Ansonsten kann man mit Wünschen immer zu ihr kommen, braucht nicht erst einen Termin vereinbaren, sondern kommt einfach in den Store und spricht sie an. Auch ihre Kollektionen sind als Maßanfertigung möglich. Und die Gemütlichkeit des Stores macht es einem leicht, einfach hereinzukommen, sich dazuzusetzen und sich wohl und zuhause zu fühlen, wie im Wohnzimmer einer guten Freundin.
Ich bedanke mich beim Braunschweig Stadtmarketing und Henrike Schumacher für dieses sehr nette Interview!
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