wie ich am Montag bereits erwähnt hatte, war ich vor knapp vier Wochen nach Braunschweig eingeladen. Zwei Tage konnte ich dort zubringen. Vor der Stadtführung am ersten Nachmittag gönnte ich mir erst einmal einen Braunschweiger. Dabei handelt es sich um einen milden Espresso mit flüssiger Sahne – und ich muss sagen, ich war sehr positiv angetan davon!
Braunschweig – die Stadt der kurzen Wege
Die Stadtführung darauf führe uns durch die Braunschweiger Innenstadt. Diese besteht eigentlich aus fünf Teilen: Stadtkern, Hagen, Altewiek, Hohetor und Neustadt. Drum herum und mitten durch fließt die Oker. Schon auf den ersten Blick habe ich mich ein wenig verliebt. Das Fachwerk, was man an vielen Häusern findet, erinnert mich an meine Kindheit und meine Besuche bei meinen Großeltern. In ihrer Gegend gab es auch ganz viele Fachwerkhäuser. Und sofort stellt sich ein Gefühl von Urlaub und Geborgenheit bei mir ein.
Besonders angetan hat mich der Braunschweiger Dom. Er beinhaltet gleich drei Baustile und wurde als dreischiffige romanische Pfeilerbasilika nach dem Vorbild alter niedersächsischer Pfarrkirchen gebaut. An Stelle des nördlichen Seitenschiffs wurde eine zweischiffige spätgotische Halle angebaut samt typischen Tudorbögen. Schließlich wurde die Kirche im Stil des Historismus umgestaltet.
Nach der Stadtführung führte uns unser Weg in die Apotheke zum Essen, aber dazu gibt es ein anderes Mal mehr 😉
Eine kleine Geschichte des HAUM
Am Samstag ging es dann in das frisch wiedereröffnete HAUM. Es wurde ursprünglich nach Vorbild der Spätrenaissance von Architekt Oskar Sommer gebaut, wodurch es auch den Namen Sommerhaus erhalten hat. Während 90% der Braunschweiger Innenstadt im 2. Weltkrieg zerstört wurden, blieb es verschont. Es beherbergt eine Barocke Sammlung, die aus 1.400 Gemälden, 12.000 Skulpturen und Objekten, angewandter Kunst sowie 156.000 Kupferstichen besteht und besitzt eine der größten Graphiksammlungen Europas. Seit 2009 war es wegen Renovierung geschlossen.
Den Umbau leitete die Berliner Architekten Kuehn und Malvezzi. Das neue HAUM ist 4.000 qm groß und damit 800 qm größer als das alte HAUM. Die Farbtöne der Stoffe der Wandbespannung in den einzelnen Ausstellungsräumen wurden einzig für das HAUM entwickelt und an das Kolorit der gezeigten Werke angepasst. Die Niedersächsische Landesregierung investierte über 35 Mio. Euro in die Restaurierung.
Von der Wiedereröffnung des HAUM
Die Investitionen scheinen sich aber ausgezahlt zu haben. Allein am Eröffnungswochenende kamen 5000 Besucher ins HAUM, das eine Kapazität von rund 1000 Besuchern fasst und in „normalen“ Zeiten über 150 Schließfächer verfügt. Neben dem freien Eintritt in der Eröffnungswoche, zieht aber natürlich auch die Sammlung selbst an, so findet sich beispielsweise Rembrandt unter den Sahnehäubchen!
Frisch verführt im HAUM
Der Erfolg ist sicherlich auch auf die Marketingkampagne zurückzuführen. Apfel und Verführung, dass soll man mit der Dauerausstellung des HAUM verbinden. Die Sammlung selbst ist zu umfangreich, um ein Motiv als Leitbild für das gesamte Museum zu benützen. Also hält der Apfel als Symbol her, das auffallend gut in verschiedenste Kunstwerke integriert werden kann. Außerdem steht der Apfel schon seit Adam und Eva für die Verführung – und der Besucher soll verführt werden – zum Kunstgenuss und dem erzählenden Charakter der Sammlung. Seit Beginn der Kampagne dient der Slogan „Verführung garantiert“ als Wiedererkennungsmerkmal.
In einem ersten Schritt tauchte der Apfel ohne Absender in der Stadt auf. Daraufhin wurde er in die Kunst gesetzt, zum Beispiel in die Hand eines der Bilder. Schließlich wandelte sich der knackige Apfel in einen angebissenen und der Slogan „frisch verführt“ tritt hinzu. Auch in Zukunft soll der Apfel als Markenzeichen des HAUMs dienen, sodass potentielle Besucher lernen Apfel = HAUM.
Dauer- und Sonderausstellungen im HAUM
Das HAUM beinhaltet jedoch nicht nur die umfangreiche und tolle Dauerausstellung, sondern es wird auch Sonderausstellungen geben. Dafür dienen Räume im Umfang von 900 qm. Im April 2017 soll es eine Graphik-Sonderausstellung geben mit „Meisterzeichnungen von Dürer bis heute“.
Von der Dauerausstellung konnten wir uns einen Eindruck verschaffen. Die farbigen Wände passen gut zu den Bildern und schmeicheln dem Auge. Gut gefällt mir, dass es einen eindeutigen Weg durch das HAUM gibt und man sich sicher sein kann, keinen Gang vergessen zu haben. Ich finde, es gibt wenig schlimmeres als das Gefühl, sich verlaufen zu haben. Das ist im HAUM fremd. Elegant und stimmig wird man durch die verschiedenen Bereiche geleitet. Allenfalls das Aufsummen durch das zu nahe Herantreten an die Ausstellungsstücke trüben den Genuss etwas – aber vielleicht lernen auch das die Besucher…
Noch mehr zu Braunschweig und dem HAUM
Das tolle an so einer Bloggerreise ist aber, dass man nicht alleine reist. Und so könnt ihr auch bei den anderen darüber lesen. Mit dabei waren Alex und Matthias, Anna, Eva, Jessica, Leona, Ulrike und Maria.
Nun bedanke ich mich noch einmal beim Braunschweiger Stadtmarketing für den schönen Aufenthalt und die Einladung sowie beim Herzog-Anton-Ulrich-Museum für die tolle Führung und die netten Gespräche!
Wart ihr schon mal in Braunschweig? Und wie hat es euch gefallen?
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