[gelesen] Lehrer – Deutsch/Deutsch – Lehrer*

Hallo ihr Lieben,

in dieser neuen Rubrik möchte ich euch Bücher vorstellen, die ich gelesen habe.
Das erste Buch, das ich euch vorstellen will, ist Lehrer – Deutsch/Deutsch – Lehrer von Han’s Klaffl, erschienen im Langenscheidt Verlag.

Das Buch berichtet von Erkenntnissen eines Lehrers „aus 40 Jahren Ferien“.

Klappentext:
Der ganz normale Wahnsinn: Han’s Klaffl berichtet aus seinem Schulalltag und verrät uns…
… warum manche Lehrer immer den gleichen Pulli tragen und andere hautenge Radlerhosen mit weißen Kitteln kombinieren.
Wie Schüler mit „Ich hab da mal ’ne Frage“ jeden noch so gut vorbereiteten Unterricht zunichtemachen.
Und wie Eltern anhand von echten Zeugnissen lernen, die Zeugnisbemerkungen ihrer Kinder richtig zu interpretieren.
Ein Buch mit vielen Tipps für Lehrer, Eltern, Schüler, aber auch Schulleiter.

ISBN: 978-3-468-73856-2
Preis: € 9,99 [D]/€ 10,30 [A]
128 Seiten.
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Inhalt:
Han’s Klaffl beschreibt in diesem Buch ganz verschiedene Aspekte von Schule: Von einer Lehrertypologie über eine Schülertypologie hin zu kulturellen Veranstaltungen wie Wandertag und Sportfest. Von der Wahl der richtigen Schule über die Lehrerkonferenz bis zum Schulleiter. Jedes Kapitel ist mit viel Witz geschrieben, nicht immer allzu ernst zu nehmen und schließt mit einem kleinen Test ab, um sein neu erlangtes Wissen zu überprüfen. Zahlreiche kleine Illustrationen und Kritzeleien runden das Bild des Büchleins ab. Ein kurzweiliges Buch für Zwischendurch zum Schmunzeln.

Rezension:
Nachdem ich meine Bachelorarbeit fertig geschrieben hatte, habe ich begonnen auf dem Weg nach Postdam das Buch zu lesen. Mit einer Hin- und Rückfahrt hatte ich es dann auch durch (also nach etwa 2 – 2,5 h mit Unterbrechungen und aus dem Fenster gucken). Es gab viele Stellen, an denen ich mich zurückhalten musste, nicht laut loszulachen, so ganz unterdrücken konnte ich es nicht. Das Buch ist sehr amüsant geschrieben und perfekt für einen (noch) Lehramtstudenten wie mich. Es gibt viele Beschreibungen und zwischendrin immer wieder Tipps – für die verschiedenen Gruppen: Lehrer, Schüler, Eltern. Trotzdem würde ich sagen, ist das Buch hauptsächlich für Lehrer(anwärter) geschrieben. Die Tests in den einzelnen Kapiteln empfand ich nicht unbedingt als besonders witzig oder toll – gab es doch aber dem Buch ein wenig den Schulcharakter. Sowohl Tests als auch Tipps – zudem einzelne Begriffserklärungen sind im Layout hervorgehoben: Tests erscheinen wie auf liniertem (gelben) Papier, Tipps erhalten ein Tafeldesign. Zwischendrin befinden sich kleine Cartoons, dazu gibt es (etwas häufiger) Kritzeleien am Text, deren Inhaltsbezug mir allerdings nicht erschlossen hat. Zudem gibt es auf einzelnen Seiten so Gimmicks wie Kaffeeflecken.
Inhaltlich schwankte die Plausibilität etwas. Viele Stellen sollten wohl nicht für bare Münze genommen werden, allerdings hätte für meine Begriffe besser abgegrenzt sein können, wann Klaffl Ernst redet und wann er etwas im Scherz meint – so ganz konnte ich das zumindest nicht immer herauslesen.
Toll zu lesen ist das Buch dennoch und empfehlenswert, sofern man einen Bezug zur Schule oder zu Lehrern hat. Mit etwa 10 Euro finde ich das Buch allerdings ziemlich teuer, wenn man den Umfang bedenkt…

Besonders witzige/tolle Textauszüge:
„Die Jahresgaben der diversen Lehrerverbände sind übrigens sehr beliebt. Kultstatus erreichte 2010 in Bayern das zwölf CDs umfassende Hörbuch ‚Edmund Stoiber liest die Allgemeine Schulordnung‘.“ (S. 9)

Tipp für Schüler: Ein mit feuchten Augen vorgebrachtes ‚Mein Meerschweinchen ist tot!‘ bewahrt vor allem euch Schülerinnen mindestens zwei Wochen vorm Ausfragen und vor Stegreifaufgaben. Du musst ja nicht dazu sagen, dass das Meerschweinchen schon vor drei Jahren gestorben ist – und zwar bei deinem Versuch zur Zentrifugalkraft.“ (S. 10)

„Supervertrag. Ein Euphemismus, der vertuschen soll, dass der junge Lehrer seine Beamtung nicht gleich, sondern voraussichtlich erst eventuell viel später bekommen könnte, aber möglicherweise grundsätzlich auf jeden Fall.“ (S. 20)

„[Der pädagogische Nachwuchs] speichert die Digitalfotos von seinen Schülern auf dem MacBook und heißt bereits Marc oder Eric (allerdings noch nicht Thorben oder Kevin).“ (S. 21)

„Früher nannte man das ‚trial and error‘, eine Lernmethode, die man den niederen Primaten zuordnete. […] Heute verwendet man für diesen Vorgang den Begriff ‚intuitives Lernen‘ – und das gilt als besonders fortschrittlich.“ (S. 27)

Zu Powerpoint:“Es ist ein unbeschreibliches Erfolgserlebnis für den Lehrer, wenn der erste Gliederungspunkt aus dem Hintergrund hereingezoomt kommt, sich zweimal überschlägt, im Zickzack über die Leinwand rast, sich zudem um sich selbst dreht, kurz aufbläht, wieder zusammensackt, schließlich an seinen endgültigen Platz hoppelt und dort noch drei- bis viermal nachwippt.“ (S. 30)

„Schüler unter sich feiern das Abitur gerne mit einem mehrtägigen, gut durchorganisierten Besäufnis. Sie wissen noch nicht, dass der Kater, mit dem sie aufwachen, mehrere Jahre anhalten wird – wenn die große Freiheit, die sie nach dem Abitur erwarten, in den Mühlen des Bachelorstudium zermahlen wird. Gehen sie aber gleich ins Berufsleben, müssen sie häufig erkennen, dass die Selbstfindung, der sie sich in langen, öden Unterrichtsstunden hingegeben haben, am fremdbestimmten Arbeitsrhythmus eines Azubis sehr schnell scheitert. Dagegen war die Schulzeit der legendäre Ponyhof. (Wer war eigentlich jemals auf einem Ponyhof?)“ (S. 86)

Bewertung:  4 von 5 Sterne

Dieses Buch wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an Langenscheid und Blogg dein Buch!

  
Was sagt ihr zu dem Buch? Habt ihr es vielleicht auch schon gelesen? Oder ein anderes aus der Langenscheid-Reihe?
 
 
Pfiat eich,
 
 
 

 

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